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Fahrradanhänger: Kinderkutschen im
Crashtest |
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Kinder durch die Gegend kutschen – sicherer und
bequemer Hinten ein schläfriges Kind im Sitz, vorne ein schreiendes auf dem Sattel, dazwischen eine genervte Mutter beängstigend nah am Heck des nächsten Autos. Mutig, mutig staunt der Laie, wenn er im nachmittäglichen Feierabendverkehr die halbe Kleinfamilie auf einem einzigen Rad nach Hause schwanken sieht. Erst recht, wenn ihm die letzte Unfallstatistik in den Sinn kommt. Sind es nicht die Fahrradfahrer, die sich bei Zusammenstößen mit den motorisierten Verkehrsteilnehmern oft schwer verletzen? Auf deutschen Straßen sind im Jahr 2003 mehr als 75.000 Fahrradfahrer verunglückt, 42 Kinder tödlich. Zu viel. |
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Mit
einem Kinderfahrradanhänger kann man seinen Nachwuchs nicht nur
komfortabler, sondern auch bedeutend sicherer durch die Gegend
kutschieren, als das landläufig geglaubt wird. Denn gut konstruierte
Kinderfahrradanhänger wirken durch ihre Bauweise wie eine
Schutzhülle für die Insassen. In ihnen haben sogar zwei Kinder Platz
zum Spielen, Schlafen und Beine ausstrecken. |
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Crashtests der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) haben
gezeigt: In vergleichbaren Unfallsituationen erweisen sich
Kinderfahrradanhänger als bedeutend sicherer als Kinderfahrradsitze.
Wenn ein Kind in einem Kindersitz transportiert wird und es zu einem
Unfall mit einem Auto oder durch Anfahren gegen einen Pfahl kommt,
führt das meist zum Sturz von Fahrrad plus Kind. Das Kind fliege
dabei unweigerlich auf die Straße, sagt Fahrzeugingenieur Dr. Dieter
Wobben vom RWTÜV in Essen. Er hat die Tests durchgeführt. Passiert
der gleiche Unfall im Fahrradanhänger "sind die Kinder deutlich
sicherer untergebracht, weil ein Anhänger wie eine Fahrgastzelle
wirkt, nicht zerdrückt sondern nur weggeschoben wird." Doch es kommt
auf die Konstruktion an, nicht alle Modelle bieten die gleiche
Sicherheit. |
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Konstruktionsmerkmale Am sichersten sind Kinderfahrradanhänger mit einer Sitzwanne aus Aluminium, einem Gerüstgestänge aus gleichem Material und einem Überrollbügel. Der garantiert bei einem Überschlag des Anhängers eine Schutzraum für die Kinder. Die Crashtests der Bundesanstalt haben gezeigt, dass solche Hänger am widerstandsfähigsten bei Unfällen reagieren. Auch wenn bei einem Anhänger die Sitzwanne aus Plastik oder aus festem Polyester besteht, gilt der Wagen als sicher, solange er ein stabiles, umlaufendes Alugerüst hat, an dem die Bodenwanne und die seitlichen Teile gut befestigt sind. Von Anhängern ohne diese Eigenschaften ist abzuraten. Vor dem Kauf sollten sie den (beladenen) Hänger unbedingt auf einem Slalomkurs ausprobieren, vor allem wie die Konstruktion auf die Fahreigenschaften wirkt. Machen Sie den "Elchtest"! Bei der Anhängerkonstruktion sollten Sie weiter auf folgendes achten: |
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Gurtsystem Absolut wesentlich für die Sicherheit ist das Gurtsystem, mit dem das Kind im Anhänger festgeschnallt wird. Auch hier haben Tests gezeigt, dass nicht jeder Gurt im Ernstfall taugt. Stiftung Warentest hat das in eigenen Tests (abgedruckt in Heft 05/2003) beschrieben. "Schwachstellen sind immer wieder die kleinen Schnallen oder auch die Befestigungspunkte des Gurtbandes an dem Hinterbau des Gefährts. Da können Nähte ausreißen, oder die Schnallen können einfach abplatzen oder aufbrechen", bestätigt Ingenieur Wobben vom RWTÜV. Inzwischen haben verschiedene Hersteller mit eigenen Tests und Nachbesserungen reagiert. Auch hier einige Tipps: |
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Bremse Ebenfalls wichtig für das sichere Fahren mit Anhänger: ein möglichst kurzer Bremsweg. Experte Wobben empfiehlt Anhänger mit so genannter Auflaufbremse, damit das Gespann schneller zum Stehen kommt. Schließlich entwickelt das Eigengewicht eines Hängers plus ein oder zwei Kinder als Beladung eine enorme Schubkraft. Eine solche Auflaufbremse funktioniert folgendermaßen: Wird das Fahrrad gebremst, löst die Schubkraft des beladenen Hängers über einen hydraulischen Impuls an der Deichsel eine separate Bremse am Anhänger aus. "Eine solche Auflaufbremse bringt einen enormen Sicherheitsgewinn", so Wobben. Schon bald könnte es nur noch Anhänger mit eigenen Bremsen zu kaufen geben. Das Bundesverkehrsministerium will die Hängerbremsen zur Pflicht machen. Viele Fahrradhändler halten das prinzipiell für sinnvoll. Problematisch aber ist: Hydraulische Bremsen sind teuer und funktionieren nur, wenn der Hänger ausreichend beladen ist. Nur so kann die Schubkraft auch das hydraulische System auslösen. Auf jeden Fall sinnvoll sind solche Bremsen, wenn zwei Kinder oder sehr viel Gepäck transportiert wird, oder im bergigen Gelände. Bei Bergabfahrten verhindert eine Auflaufbremse, dass der Anhänger zu sehr aufs Fahrrad drückt, was im schlimmsten Fall zum Sturz führen kann. |
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Anhänger-Kupplung Fast alle neuen Anhängermodelle werden unten mit dem Fahrradrahmen verkuppelt. Das garantiert bei einer Vollbremsung mehr Stabilität als die veraltete Version, Anhänger an der Sattelstütze zu montieren. Kupplungen gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Wesentlich ist, dass die Kupplung zweiteilig ist. Ein Teil wird fest am Fahrrad montiert, der andere befindet sich an der Deichsel des Anhängers. Zusammengekuppelt werden sie bequem ohne Werkzeug mit einem Sicherheitssplint. Die Kupplung sollte über eine Sicherheitsleine verfügen, die im Notfall den Hänger am Fahrrad hält. Wenn Sie den Hänger mit verschiedenen Fahrrädern ziehen wollen, kaufen Sie eine Kupplung, die an beide Räder passt. Bringen Sie Ihr Rad oder Ihre Räder zur Erstmontage mit in den Fahrradladen. Für Fahrradanhängerkupplungen fordert der TÜV seit Jahren verbindliche Qualitätstests und Standards, ohne bei den Herstellern Gehör zu finden. Fragen Sie Ihren Händler, ob die von Ihnen favorisierte Kupplung zumindest in bauartgenehmigter Form (so der Fachausdruck) gefertigt ist. |
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Beleuchtung Alle Fahrradanhänger müssen zumindest passiv beleuchtet sein. Vorgeschrieben sind zwei weiße Reflektoren nach vorn, zwei rote – nicht dreieckige – Rückstrahler nach hinten. Zur Seite sind gelbe Speichenrückstrahler Pflicht oder reflektierende weiße Ringe an den Reifen. Zusätzlich sollte eine Konturenmarkierung rund um den Wagen in einem 50 Millimeter dicken Streifen vorhanden sein. Besser noch sind aktive, also batteriebetriebene Strahler für vorn in weiß und für hinten in rot. Die muss man zwar zusätzlich kaufen, sie sind aber aus Gründen der Sicherheit dringend zu empfehlen. |
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Auch
das noch Kinder bis zu sieben Jahren dürfen in Kinderanhänger transportiert werden. Für ganz kleine Kinder empfiehlt es sich, eine so genannte Babyschale zu kaufen, in der Kinder unter zwei Jahren bequemer und noch sicherer Fahren. Derjenige, der das Gespann zieht, also auf dem Rad strampelt, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Setzen Sie sich und den Kindern unter allem Umstanden Helme auf. Das Zugfahrrad muss einen soliden Rahmen und voll funktionsfähige Bremsen haben. Probieren sie die ersten Fahrten nicht mit Kindern, sondern mit anderem Gepäck (ein Bierkasten tut es auch), um ein Gefühl für den Anhänger zu bekommen. |
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Weitere Informationen im Internet: Informationen vom Bundesamt für Straßenwesen zur Sicherheit von Kinderfahrradanhängern www.bast.de/htdocs/veroeffentlichung/bastinfo/info1999/info9908.htm Ausführliche Informationen der Polizei zu sicheren Anhängern www.polizei-bw.de/verkehr/fahrrad/index_anhaenger.htm Private Informationsseite zu Fahrradanhängern mit nützlichen Tipps http://www.pdeleuw.de/fahrrad/anhaenger.html Bericht der Zeitschrift Ökotest zum Thema Kinderfahrradanhänger http://www.oekotest.de/cgi/ra/ra.cgi?doc=S0138-19752-3-C Auf Kinderfahrradanhänger spezialisierter Händler mit guter Marktübersicht www.bavariabike.de/ Verschiedene Hersteller national und international http://www.kidcar.com/de/kindde.html www.leggero.com/leggero/shop/store/pages/detail.asp?IDPage=131 www.weber-technik.de/ www.instep.net/ www.koolstop.com/trailers/ www.velotech.de/html/links.html |
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Literatur Kinderfahrradanhänger Test der Stiftung Warentest in test-Heft 5/2003 3,60 Euro zuzüglich 2,- Euro Versandkosten zu bestellen bei: Stiftung Warentest Vertrieb Postfach 81 06 60 70523 Stuttgart oder telefonisch bzw. per Fax (0,12 Euro pro Minute) Telefon (018 05) 00 24 67 Fax (018 05) 00 24 68 |
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Bericht: Christian Rohde |
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Sendung vom: 27.06.2004 |
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